Probleme mit eduki: Kritik am Lehrermarktplatz [Kommentar]

Wer im Internet nach brauchbarem Unterrichtsmaterial sucht, landet früher oder später bei eduki.com. Auf der Plattform – früher als Lehrermarktplatz bekannt – verkaufen Lehrer*innen ihre selbst erstellten Arbeitsblätter und Vorlagen. Die Preise für die Downloads können sie bei eduki selbst festlegen.

Laut Google Keyword Planner verzeichnet „eduki“ aktuell bis zu einer Million Suchanfragen pro Monat. Vor allem bei Instagram machen Lehrkräfte fleißig Werbung für ihre Angebote auf der Plattform. Sie locken mit Rabatten für ihre Unterrichtsentwürfe und Bastelanleitungen, oft auch mit kostenlosen Angeboten, den sogenannten „Freebies“.

Das Geschäftsmodell der Betreiber: Bei jedem Kauf verdient das Unternehmen mit Sitz in Berlin mit. Den Autor*innen bleibt als Honorar meist weniger als die Hälfte des Verkaufspreises. Trotzdem generieren manche von ihnen dank eduki ein stattliches Nebeneinkommen.

Meine Erfahrungen mit eduki

Das Konzept hat mich neugierig gemacht. Seit rund einem Jahr experimentiere ich mit dem Verkauf eigener Inhalte auf eduki.com. und sammle eigene Erfahrungen.

Als freiberuflicher Autor im Bildungsbereich stelle ich dort zum Beispiel Bonus-Inhalte zu diesem Blog zur Verfügung. Das Material verkauft sich gelegentlich und bringt mir monatlich ein Taschengeld ein.

Auch mit dem Support habe ich mehrfach positive Erfahrungen gesammelt: Das Team reagiert meist schnell und gibt sich in der Kommunikation viel Mühe.

Trotzdem habe ich so meine Probleme mit eduki – mittlerweile auf mehreren Ebenen. Meine größten Kritikpunkte sammle ich in diesem Blog-Artikel.

Zusätzlich habe ich vorab die Lehrer-Community bei Facebook und Twitter nach ihren Erfahrungen mit eduki.com gefragt. Zahlreiche Kommentare und Hinweise aus dem Netz fließen ebenfalls in diesen Beitrag ein.


Problem 1: Keine Qualitätskontrolle bei eduki

Als Plattformbetreiber sichtet eduki jedes eingereichte Unterrichtsmaterial vor der Veröffentlichung. Bei diesem sogenannten Materialcheck prüfen die Verantwortlichen, ob sie die hochgeladenen Inhalte aus rechtlicher Sicht online anbieten dürfen (s. u.).

Eine inhaltliche Qualitätskontrolle ist bei eduki aber offensichtlich nicht vorgesehen.

Die Folge: Bezahlte Arbeitsblätter, Textvorlagen und Präsentationen können Fehler enthalten. Weil die gekauften Dokumente oft geschützt sind, lassen sich die Fehler auch nicht korrigieren.

Während bei Schulbuchverlagen zumindest ein Lektorat über die Inhalte schaut, hängt die Qualität bei eduki also komplett vom jeweiligen Autor ab.

„Leider entdecke ich immer mal wieder Fehler in den gekauften Materialien. Da frage ich mich schon, ob irgendwer mal über das Material schaut, bevor es gekauft werden kann.“ – Amalia C. bei Facebook

Doch nicht nur inhaltliche oder sprachliche Fehler trüben den Eindruck: Manche Downloads wirken inhaltlich doch sehr banal und werden offensichtlich von Menschen angeboten, die per eduki einfach mit möglichst wenig Aufwand Geld verdienen wollen.

„Ich finde eduki zum Verkaufen nicht besonders attraktiv. Man muss als Verkäufer*in bis zu 50 % Provision zahlen. Außerdem fällt bei jeder Transaktion eine Gebühr von 0,30 € an. Das heißt: Wenn man ein Arbeitsblatt o.ä. für 1 € verkauft, nimmt man 0,35 € ein, die man dann auch noch versteuern muss. Erst wenn man mehr als 100 verschiedene Materialien online hat, geht die Provision auf 30 % runter. Das ist der Grund, warum viele Autor/innen auf Masse produzieren, wobei die Qualität der Materialien manchmal zu wünschen übrig lässt.“Jutta K. bei Facebook

Die inhaltliche Qualität ist vor dem Kauf wiederum nur bedingt ersichtlich, auch weil eduki.com oft nur unscharfe Vorschaubilder und kein geeignetes Bewertungssystem als Orientierung anbietet.

So gleicht jeder Materialkauf einem Glücksspiel – nach meiner Erfahrung je nach Autor*in mit unterschiedlich hohem Risiko.

„Ich hab‘ insgesamt 7 mal was gekauft und war 6 mal enttäuscht.“ – Char Lotte bei Facebook

„Manches sieht halt nur toll aus, bringt aber keinen Lernzuwachs.“ – Yvonne S. bei Facebook

„Farblich immer passend, didaktisch oft Schrott. Aber alle sehen immer gut aus.“ – Verena K. bei Twitter

„Einmal gekauft und nie wieder. Viel zu oberflächlich.“ – Tanja P. bei Facebook

Problem 2: Ungleichbehandlung bei rechtlichen Fragen

Treue Blog-Leser*innen kennen vielleicht meine berufliche Vergangenheit: 13 Jahre lang habe ich ebenfalls eine Plattform betreut, auf der externe Produzent*innen eigene Inhalte zur Veröffentlichung einreichen konnten.

Als langjähriger Chefredakteur der Lernsender-Mediathek NRWision ist mir also sehr bewusst, wie aufwändig und knifflig die rechtliche Prüfung und Einschätzung von Uploads sein kann.

Auf der anderen Seite der Verantwortung – als Autor bei eduki.com – habe ich nun schon mehrfach die Erfahrung gemacht, dass das Team bei rechtlichen Fragen manchmal unterschiedliche, teilweise auch kaum nachvollziehbare Entscheidungen trifft.

Beispiel 1

Monatelang war bei eduki meine Anleitung für ein digitales Glücksrad mit PowerPoint problemlos erhältlich. Nach einer Aktualisierung störte man sich plötzlich an dem Begriff „Glücksrad“, dessen Verwendung aus urheberrechtlichen Gründen problematisch sei. Jemand habe sich die Markenrechte gesichert.

Ich bin dann kurzfristig dem merkwürdigen Vorschlag gefolgt, stattdessen im Text lieber „Drehrad“ zu schreiben. Die Beschreibung konnte ich wiederum schon wenige Tage später wieder in „Glücksrad“ ändern.

Zum selben Zeitpunkt wurden dort fast 300 ähnliche Materialien unter dem Begriff „Glücksrad“ angeboten. So groß kann die Sorge im eduki-Team vor einer Markenrechtsverletzung also nicht sein …

Beispiel 2

Eine ähnliche Diskussion hatte ich mit dem Support rund um das Legespiel „Memory“. Die Begründung, Material unter diesem rechtlich geschützten Markennamen nicht veröffentlichen zu wollen, könnte ich ja nachvollziehen – wenn auf eduki.com nicht schon mehr als 1.800 (!) Memory-Vorlagen vorhanden wären.

mehr als 1.800 Suchergebnisse zu "memory" auf eduki.com
mehr als 1.800 Suchergebnisse zu „memory“ auf eduki.com

Ich finde: Wenn man die Auffassung vertritt, dass die Verwendung des Markennamens in dem Kontext rechtlich problematisch ist, dann muss man auch so konsequent sein, alle (!) bereits veröffentlichten Inhalte schnellstens von der Plattform zu entfernen.

So erweckt eduki.com bei mir den Eindruck, die Markenrechtsverletzung bewusst in Kauf zu nehmen, um an den bestehenden Inhalten noch eine Weile verdienen zu können.

Um die Angelegenheit zu klären, habe ich damals übrigens die Firma Ravensburger als Rechteinhaberin angeschrieben. Meine Anfrage wurde bis heute nicht beantwortet.


Problem 3: Lange Wartezeit bis zur Veröffentlichung

Nach meinen Erfahrungen bemüht sich das Team von eduki.com, eingereichte Inhalte möglichst zeitnah zu prüfen und zu veröffentlichen. Ich habe es aber auch schon erlebt, dass Materialchecks bis zu zwei Wochen dauerten – oder die Freischaltung einfach vergessen wurde.

Wenn man manchen Erfahrungsberichten Glauben schenkt, schien das Team vor allem in diesem Sommer mit der Vielzahl an Einreichungen überfordert gewesen zu sein. Waren etwa zu viele Mitarbeitende bei eduki gleichzeitig im Urlaub? Haben Lehrende die Ferien für massenweise Uploads genutzt?

Die lange Wartezeit ist erst mal nicht schlimm. Sie wird nur zum Problem, wenn Unterrichtsmaterial zeitlichen Bezug hat oder aus anderen Gründen zu einem bestimmten Termin verfügbar sein soll.

Gut zu wissen also: Wer kurzfristig Unterrichtsmaterial zu einem aktuellen Thema einreicht, kann sich bei eduki.com nicht auf die zeitnahe Veröffentlichung verlassen.

Meine Empfehlung: Wenn man dem Support eine nette Nachricht schickt, erhöht man die Chance, dass eigene Uploads beim Materialcheck bevorzugt werden und schneller auf der Plattform erscheinen.

Problem 4: Betrügerischer „Doppelverdienst“ dank eduki?

Kommen wir zum größten Problem, das ich mit eduki.com habe:

Ich finde es völlig in Ordnung, wenn Lehrer*innen – egal ob verbeamtet oder nicht – zusätzlich Geld verdienen. Voraussetzung dafür ist, dass der Nebenverdienst ordentlich angemeldet und vom jeweiligen Dienstherrn abgesegnet wurde.

Natürlich dürfen die eigentlichen Aufgaben im Lehreralltag unter der zusätzlichen Autorentätigkeit nicht darunter leiden.

Ich finde es allerdings problematisch und fragwürdig, wenn verbeamtete Lehrkräfte zusätzliche Einnahmen mit demselben Unterrichtsmaterial erzielen, das im Rahmen ihrer hauptberuflichen Tätigkeit und Arbeitszeit entsteht – also eine bereits aus Steuergeldern bezahlte Arbeitsleistung!

Doch können Arbeitgeber und Behörden das überhaupt überprüfen? Das ist flächendeckend wohl kaum leistbar!

Fleißige Autor*innen argumentieren zudem damit, dass sie das Material ja für den Verkauf bei eduki nochmal eigens aufbereiten – außerhalb ihrer vergüteten Arbeitszeit.

Mich würde jedenfalls sehr interessieren, inwiefern Juristen das als Betrug am Steuerzahler werten.

Ob Grauzone oder nicht: eduki sehe ich nicht in der Verantwortung, den möglicherweise unlauteren Doppelverdienst mancher Lehrer*innen zu kontrollieren. Mir ist allerdings auch noch kein Fall bekannt, in dem ein Schulamt aktiv wurde.


Problem 5: Käufe bei eduki.com auf eigene Kosten

Die Plattform scheint also ein unendliches Füllhorn voller brauchbarem Unterrichtsmaterial zu sein. eduki verführt viele Lehrkräfte offenbar dazu, sich mit Arbeitsblättern, Stundenentwürfen und Bastelvorlagen fürs gesamte Schuljahr einzudecken – und zwar auf eigene Kosten.

Wie kann es sein, dass Lehrer*innen hier bereitwillig so viel Geld ausgeben? Privat aus dem eigenen Portemonnaie?

Als ich die Online-Community nach ihren Erfahrungen mit eduki gefragt habe, wiederholte sich ein Argument mehrfach: Die Zeitersparnis!

„Da ich noch relativ am Anfang der Berufslaufbahn stehe, fragt man sich abends dann schon, ob es einen das wert ist, sich jetzt nochmal stundenlang hinzusetzen, um selbst was zu erstellen oder man sich halt einfach für 1 € etwas Passendes kauft … Work/Life-Balance halt!“ – Lenski B. bei Facebook

„Ich war – gerade nach Lockdown und Homeschooling – teilweise so angestrengt, dass meine persönliche ‚Kosten-Nutzenrechnung‘ eindeutig so war, dass mir mehr Freizeit besser half, statt den Betrag, den ich ausgebe, zu sparen.“ – Kathi K. bei Facebook

„Ich kaufe dort ab und zu Sachen, wenn ich gerade wenig Zeit habe oder die Idee super finde. Es spart dann oftmals Zeit und das ist wiederum auch Geld.“ – Michaela L. bei Facebook

Diese und weitere Kommentare werfen bei mir Fragen auf, und die Liste ließe sich vermutlich noch um viele Fragen erweitern:

  • Wie finden wir, dass Lehrer*innen das Material für ihre tägliche Arbeit aus eigener Tasche bezahlen (müssen)?
  • Ist eduki eigentlich nur so erfolgreich, weil der Lehrerberuf sonst zeitlich kaum noch zu schaffen ist?
  • Ist bisheriges Unterrichtsmaterial für Schulen so unbrauchbar? Können die Verlage mit ihren Schulbüchern gar nicht mehr mithalten?
  • Warum klappt das Teilen von Unterrichtsmaterial eigentlich per eduki, aber oft nicht mal im eigenen Kollegium?

Ich sehe diesen Blog-Beitrag als Denkanstoß und bin dankbar für die vielen differenzierten Kommentare bei Facebook und Twitter.

In wenigen Jahren hat sich eduki.com nun mal zu einer wahnsinnig erfolgreichen Plattform für Unterrichtsmaterial entwickelt. Aus meiner Sicht machen die Betreiber vieles richtig – trotz der oben genannten Probleme.

Es muss für Lehrer*innen aber möglich sein, ihren Job auch ohne solche kommerziellen Angebote und ohne Investitionen aus eigener Tasche gut machen zu können.

„Ich kaufe dort nichts. Ich finde es persönlich echt nicht gut, dass ich privat Geld ausgeben muss um meinen Job zu machen. Ich versuche deswegen weitestgehend auf Kaufangebote zu verzichten. Man bezahlt schon so viel zu viel, Laptop, Drucker, Patronen, Papier, Stifte, Sportsachen, Lizenzen, kleine Geburtstagsgeschenke für die Kids – alles aus eigener Tasche.“ – Katharina B. bei Facebook

„Ich lade mir immer wieder kostenlose Dinge runter. […] Ich bin eigentlich auch eher dagegen, ständig Geld für Unterricht auszugeben.“ – Karin C. bei Facebook

„Ich kaufe bewusst nicht: der Arbeitgeber stellt mir ein Buch und damit arbeite ich. Das Optimum des Möglichen. Wäre Anderes gewünscht, würde mir der Arbeitgeber Material stellen.“ – Condi W. bei Facebook

Bei mir hast Du übrigens die Wahl: Du findest viele meiner Vorlagen, Tools und Downloads für Schule und Unterricht einzeln bei eduki.com. Alternativ stelle ich alle Inhalte auch im Mitgliederbereich bei Patreon zur Verfügung. Mit der Download-Flatrate sparst Du jetzt und in Zukunft viel Geld. Vielen Dank für Deine Treue!

Über den Autor

Ich bin Stefan Malter, Autor und Medientrainer aus Dortmund. In meinen Büchern und Schulungen lernst Du, digitale Tools produktiv und kreativ einzusetzen.

Weitere Tipps für Microsoft 365 sowie die enthaltenen Apps findest Du hier auf Malter365.de.

11 Gedanken zu „Probleme mit eduki: Kritik am Lehrermarktplatz [Kommentar]“

  1. Wenn ich meine Escape Games, EduBreakouts etc. erstelle, investiere ich viel Arbeit und das AUSSERHALB meiner Arbeitszeit. Scheinbar versteht der Autor dieses Artikels nicht, dass ich nicht während meiner Arbeitszeit die Materialien erstelle, denn bezahlt werde ich nur für gehaltene Unterrichtsstunden. Pausenaufsichten werden ebensowenig bezahlt wie Überstunden und wenn ich mehrere Tage lang von 16-20 Uhr ein Escape Game erstelle, dann werde ich nicht dafür bezahlt.

    Daher widerspreche ich ausdrücklich dem Punkt, dass es nicht gut ist, dass Lehrer Materialien verkaufen, die während ihrer Arbeitszeit erstellt wurden. Kein Material wird während der Arbeitszeit, also einer laufenden Unterrichtsstunde erstellt. Hey aber mit dieser Einstellung Lehrern gegenüber ist es kein Wunder, dass sich so wenig Lehrer wertgeschätzt fühlen und keine 4 Stunden Arbeit in ein Escape Game stecken, sondern nur „Buch auf, Seite XY, Aufgabe Z“.

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    • Lieber Christian, vielen Dank für Ihren Kommentar! In der Sache liegen Sie allerdings falsch: Selbstverständlich umfasst die (bezahlte) Arbeitszeit von Lehrkräften nicht nur die reinen Unterrichtsstunden, sondern zum Beispiel auch Konferenzen und Elterngespräche. Das machen Sie ja nicht ehrenamtlich, sondern ist notwendiger Teil Ihrer Tätigkeit („Erfüllung der Dienstverpflichtung“). Dazu gehört natürlich auch Ihre Unterrichtsvorbereitung, also das Vorbereiten von Tafelbildern, das Erstellen von Arbeitsblättern, etc. – Wie viel Zeit Sie wiederum für Ihr Unterrichtsmaterial aufwenden, liegt in Ihrem Ermessen.

      Sämtliche dieser Tätigkeiten – egal in welchem Umfang – sind offiziell mit Ihrem Lehrergehalt abgegolten, auch wenn Sie mehr als die eigentlich vorgesehene Wochenarbeitszeit dafür benötigen. Auch deshalb gibt es übrigens gerade die Diskussion darüber, ob die tatsächliche Arbeitszeit von Lehrer*innen (endlich) erfasst werden sollte, wie es das Bundesarbeitsgericht verlangt.

      Mir ist also bewusst, dass sich tatsächliche Arbeitszeit und persönliches Engagement in der Freizeit bei Lehrkräften nicht klar trennen lassen. Dennoch werden Sie vom Land auch für Ihre Unterrichtsvorbereitung bezahlt. Dass Lehrkräfte damit zusätzlich (!) nebenbei Geld verdienen wollen, mögen Sie ja legitim finden. Ich halte es für problematisch. eduki schreibt in einem Blog-Post übrigens selbst, dass die rechtlichen Regelungen in den Bundesländern zum Verkauf von Unterrichtsmaterial unterschiedlich sind.

      Weiterhin viel Freude mit Ihren kreativen Projekten wünscht

      Stefan Malter

  2. Danke für den differenzierten Artikel. Ich kaufe auch ganz gern bei Eduki, wenn es sinnvolles Material ist, das ich nicht selbst flott erstellen kann. Was mich aber auch stört, ist die angesprochene Ungleichbehandlung – ich hatte zu einer Lektüre ein Zeilen-Lesezeichen erstellt und als kostenfreien (!) Download hochladen wollen. Da kam nur pauschal zurück, dass das wegen Urheberrecht nicht ginge. Interessant nur, dass tausende ähnliche Materialien oder allgemein ergänzende Materialien zu vielen Lektüren mit dem jeweiligen Lektürentitel auf Eduki zu finden sind. Von daher hab ich’s dann sein lassen, das war mir echt zu doof.

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  3. Ein Segen, dass es eduki gibt!

    Ich finde es auch problematisch, dass eduki-Material nicht lektoriert ist und finde manchmal selbst Fehler in meinen Materialien, wenn ich es noch einmal im Unterricht benutze. Dann lade ich es noch einmal korrigiert hoch. Auch gibt es die Möglichkeit, Autor:innen direkt auf ihre Fehler aufmerksam zu machen und ihnen zu schreiben. Für diese Hinweise ist jeder/jede dankbar.

    Vor einigen Jahren habe ich versucht, mein Unterrichtsmaterial in einem Lehrbuchverlag unterzubringen. Leider waren meine Versuche vergeblich. Die Verlage haben feste eigene Vorstellungen, wie ihr Material aussehen soll. Da passt dann das nicht rein, was man selbst in der Praxis erstellt hat und was sich bewährt hat. Um so erstaunlicher war dann für mich, dass dieses Material bei eduki durchaus gerne gekauft wird. Ich hoffe, die Kolleg:innen konnten es erfolgreich einsetzen. Mein Material ist im Unterricht überprüft und dann manchmal noch einmal weitergestaltet und mit Lösungen versehen.

    Ich selbst benutze auch Materialien von eduki-Autor:innen. Man kann die meisten Publikationen vorher genau ansehen und dann fällt man auch nicht auf die Nase. Ich werde regelmäßig fündig und kann das Material erfolgreich in meinem Unterricht einsetzen.

    Nicht alles, was man benutzen möchte, kann man selbst erstellen, da einem dafür absolut die Zeit fehlt. Die Lehrwerke reichen in vielen Fällen nicht aus und man braucht weiteres Übungsmaterial oder – wie bei mir im Fall „Werte und Normen“ taugen die Lehrwerke oftmals nicht viel. – Im Fach „Musik“ muss man auch auf Zusatzmaterialien zugreifen, da die neueren Lehrbücher eher wenig durchdachte Schnellschüsse sind und sich nicht besonders für den Unterricht eignen. Das sehen übrigens viele Musiklehrer:innen so. Man fragt sich, ob das Lehrer aus der eigenen Unterrichtspraxis gewesen sein konnten, die diese Bücher entwickelten.

    Absolut praxisfern ist die Vorstellung, das Material sei schon „bezahlt“ durch das Lehrergehalt. Wir sind nicht verpflichtet, eigenes Material zu erstellen. Wer dies aber tut, sollte unbedingt dafür bezahlt werden, da dies eine Extra-Leistung ist, insbesondere wenn es anderen Kolleg:innen zur Verfügung gestellt wird. Dass wir unser Unterrichtsmaterial selbst bezahlen müssen, ist ohnehin üblich, auch mit Zusatzmaterialien, Lehrerhandbüchern, Audios usw. aus Verlagen. Man kann es nur bei der Steuer absetzen. – Immerhin erhalten wir neuerdings ein Ipad vom Schulträger geliehen.

    Die 70% des Erlöses, die man ab 100 Materialien von eduki erhält, finde ich absolut fair. Man erhält wesentlich (!) weniger in den Verlagen, auch wenn die Materialien dann lektoriert sind. Meist sind es weniger als 20% des Erlöses, den man erhält.

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  4. Problem 4 kann ich gar nicht nachvollziehen. Als Autor wird man nicht für eine Arbeitsleistung bezahlt und in der Schule wird man nicht als Autor angestellt. Die Mehrzahl der Lehrer erstellt gar keine eigenen Unterrichtsmaterialien. Diesen wird ja auch nicht eine betrügerische Absicht unterstellt.
    Ich bin sowohl Autorin als auch Kundin bei eduki. Ich wollte es einfach ausprobieren und habe mein Material, das sich in einigen Jahren angehäuft hat, ohne viel Aufwand hochgeladen. Ich war überrascht, dass auch sehr simple Arbeitsblätter, die jeder in zehn Minuten erstellen kann, gekauft werden. MIttlerweile verwende ich mehr Zeit für das Erstellen von Materialien und ganzen Lehrwerken und meine Umsätze steigen rasant. Ich achte aber auch wirklich sehr auf eine gewisse Eigenständigkeit meiner Materialien. Ich werde selten von Einkäufen enttäuscht, da ich mir die Materialien in der Vorschau gut ansehe. Wer das nicht tut, ist auch selbst ein wenig schuld. Die Zeit bis zur Freischaltung wird immer länger und leider findet man viele Materialien in zigfacher Ausfertigung. Offensichtlich wird hier viel kopiert. Ich denke, die Verantworlichen werden sich schon überlegen, wie man die Qualität besser gewährleisten kann. Ich denke, der nächste Schritt muss eine gewisse Exklusivität der Autoren sein, die vorab einen ordentlichen Qualitätsnachweis erbringen müssen.

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  5. Gerade die Funktion der „verschwommenen“ Seiten, die übrigens die Autor*innen selbst ein-/ausschalten können, finde ich echt 💩. Man kauft sprichwörtlich die Katze im Sack. Ich kann den Gedanken verstehen seine Ideen schützen zu wollen, vor allem weil es immer häufiger vorkommt, dass Material kopiert/abgekupfert wird und dann selbst zum Verkauf angeboten wird. 👎🏻
    Ich bin selbst Autorin auf Eduki und auch der Aspekt, dass die Materialien nicht inhaltlich oder auch (Rechtschreib-) Fehler geprüft werden, hat mich anfangs gestört. Letztendlich ist es aber meine Aufgabe mein „Produkt“ fehlerfrei zu verkaufen. Dafür schaue ich selbst mehrfach über das Material und lasse eine Freundin drübersehen. Die Funktion der verschwommenen Seiten habe ich bewusst abgeschaltet, weil ich Kund*innen die Chance geben möchte zu wissen, was sie da erwerben. 😅 Materialien die das eingeschaltet haben, kaufe ich grundsätzlich nicht.

    Übrigens: sollte sich der Fehlerteufel auf einem AB/einem Material man eingeschlichen haben, freuen sich die Autor*innen i. d. R. sehr (!!), wenn man sie darauf aufmerksam macht. Beispielsweise über einen Kommentar auf Eduki oder eine Nachricht auf Instagram. Bessern diese anschließend das Material aus und laden es erneut hoch, können die Kund*innen das (verbesserte) Material nochmal, selbstverständlich kostenlos, downloaden.

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    • Die Situation mit dem Memory hatte ich übrigens 1:1 genauso. Ich hab mich auch geärgert. Die einzige logische Erklärung wäre, dass ältere Materialien den Begriff noch nutzen dürfen, weil der Name zu dem Zeitpunkt des Uploads noch nicht geschützt war. Ob das stimmr, weiß ich aber nicht 😅

    • Vielen Dank für Deine Ergänzung! Das ist aus rechtlicher Sicht völliger Unfug. Wenn der Begriff geschützt ist, darf es nicht verbreitet werden. Abgesehen davon ist der Name „Memory“ schon sehr lange geschützt.

  6. Ich kaufe immer mal wieder Material bei Eduki, da die Arbeitsblätter oft passender für die Schüler sind.
    Viel Material von Verlagen passt überhaupt nicht zu ihrem eigenen Schulbuch. Fehler haben sie auch oft. Mit einer Klasse habe ich mir den Spaß gemacht und nach den vielen Fehlern in den Lösungen gesucht. Deswegen passen ein paar Punkte der Kritik für mich nicht ausschließlich auf Eduki.
    Einigen Punkten kann ich mich aber anschließen.

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  7. Ich habe aufgrund der Preispolitik von eduki mein komplettes Material kostenlos gestellt.

    Zu deinen treffenden Abschlussfragen:
    1) gerechtfertigt, da ich damit auch Zeit spare (doof, dass die Lehrwerke häufig nicht genug Material anbieten)
    2) Ja! Aber auch weil der eigene Anspruch an Ästhetik, Differenzierung und Abwechslung gestiegen ist.
    3) Teils teils. Bei den Verlagen kann man viel Zusatzmaterial kaufen.
    4) Das finde ich eine treffende und traurige Feststellung!

    Vielen Dank für deinen kritischen und kontruktiven Artikel. Ich wünsche mir als Lösung eine Plattform, die vom Arbeitgeber finanziert wird und Material wie dieses mit Gütesiegel zur Verfügung stellt.

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  8. Danke für deine Zusammenfassung. Ich bin immer mal über Eduki gestolpert, hatte aber bisher noch nichts gekauft, weil ich mich noch nicht ausreichend mit dem Konzept beschäftigt hatte. Aus diesem Grund fand ich deine Information nun sehr hilfreich.

    Eine kleine Anmerkung: Wenn verbeamtete Leher*innen Material erstellen und verkaufen, finde ich dies überhaupt nicht problematisch, vorausgesetzt sie zeigen diese Nebentätigkeit beim Dienstherren an.
    Die meisten Lehree*innen, ob verbeamtet oder nicht, arbeiten für die Unterrichtsvor- und nachbereitung, deutlich mehr als die 40 Arbeitsstunden und dies ohne Lohnausgleich. Der Arbeitgeber/Dienstherr macht sich hier zu Nutze, dass für viele Lehrer*innen das Unterrichten eine Berufung ist und sie einen entsprechenden Anspruch an sich und ihren Unterricht stellen.
    Entsprechend sind viele kreative Unterrichtsentwürfe eher in der Freizeit entstanden.
    Meine reguläre Arbeitszeit hätte ich schon mit der Korrektur von Arbeiten, Klausuren, Hausaufgaben, interaktiven Lehrinhalten auf Moodle, der Betreuung der Social Media-Kanäle meiner Schule, mit der Organisation des Fachbereichs usw. erreicht.

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