KI-Richtlinien für Arbeit und Schule: 5 Regeln für Copilot & Co.

Mittlerweile nutzen wir KI-Anwendungen wie ChatGPT und Microsoft Copilot ganz selbstverständlich. Protokolle schreiben, E-Mails beantworten, Vorträge vorbereiten, Arbeitsblätter erstellen: Künstliche Intelligenz unterstützt uns bei vielen Aufgaben auf der Arbeit und in der Schule.

Gleichzeitig wächst das Bewusstsein dafür, dass die noch recht neuen Technologien nicht nur Chancen, sondern auch Risiken mit sich bringen. Unternehmen überlegen, wie sie KI sicher und transparent einsetzen können. Auch in Lehrerkreisen wird darüber diskutiert: Dürfen Schüler*innen die Tools einsetzen, um Hausaufgaben zu erledigen und Referate vorzubereiten?

In diesem Leitfaden findest Du einen Vorschlag für KI-Richtlinien in Unternehmen und Schulen. Die folgenden fünf Prinzipien sind allgemein gehalten und leicht verständlich. Natürlich solltest Du diese Leitlinien vorab im Team besprechen. Ihr könnt sie bei Bedarf um eigene Regeln ergänzen.

Außerdem interessieren mich Deine Erfahrungen: Wie geht ihr im Arbeitsalltag mit Copilot & Co. um? Welche Richtlinien gelten in Deiner Firma oder Einrichtung für den Einsatz von KI? Schreibe Deinen Kommentar gerne unter diesen Beitrag!

1. KI-Einsatz transparent machen

  • „Ist dieses Foto wirklich echt?“
  • „Kann das stimmen, was ich gerade in Sozialen Netzwerken lese?“
  • „Ist das tatsächlich passiert, was ich in diesem Onlinevideo sehe?“

Spätestens seit sich KI-Tools so rasant verbreiten, können und sollten wir nicht mehr alles ungeprüft glauben. Unsere Medienkompetenz wird gerade massiv herausgefordert.

Um diese Verwirrung im beruflichen Kontext zu vermeiden und kein Vertrauen zu verspielen, solltest Du den Einsatz von KI-Tools immer transparent machen. So fühlt sich niemand getäuscht!

  • Weise Kunden darauf hin, dass gerade ein Chatbot antwortet.
  • Markiere KI-generierte Texte und Abbildungen mit sichtbaren Hinweisen.
KI-generiertes Bild mit Hinweis in einer PowerPoint-Präsentation
KI-generiertes Bild mit Hinweis in einer PowerPoint-Präsentation

2. Ergebnisse kontrollieren und Verantwortung übernehmen

Ich finde den Namen Copilot wirklich treffend: Du hast einen hilfreichen KI-Assistenten an Deiner Seite, der Dich bei verschiedenen Aufgaben unterstützt. Du bleibst aber der „Pilot“ und hast jederzeit das Steuer in der Hand – und damit die Verantwortung für die sichere Landung.

In vielen Organisationen gilt deshalb die Regel: Jeder KI-generierte Text muss erst von einem echten Menschen auf Richtigkeit kontrolliert werden, bevor er veröffentlicht werden darf.

So ein Faktencheck ist aus zwei Gründen sinnvoll:

  • Die Antworten von Chatbots können fehlerhaft sein. Nicht ohne Grund siehst Du diesen Hinweis bei der Arbeit mit ChatGPT und Copilot an verschiedenen Stellen. Prüfe nach dem Einsatz der KI also immer, ob die Daten im Geschäftsbericht stimmen und die Lösungen der Klassenarbeit logisch sind.
  • Aus rechtlicher Sicht bist Du für alle Inhalte verantwortlich, die Du verbreitest. Bei Problemen kannst Du Dich nicht darauf berufen, dass das Ergebnis doch eigentlich von der KI stammt.

3. Diskriminierung vermeiden

KI-Tools basieren auf Unmengen von Daten, die wir Menschen den Anwendungen zur Verfügung stellen. Die ausgegebenen Ergebnisse wirken meist ausgewogen, für einige oft schon „zu gewollt politisch korrekt“.

Trotzdem belegen Studien, dass generierte Texte, Fotos und Videos oft Vorurteile und Klischees bedienen. So habe ich Microsoft Designer mal darum gebeten, ein Bild mit einem bestimmten Motiv zu erstellen:

„Konferenzraum in einem Finanzunternehmen, Personen diskutieren über einen Geschäftsbericht“

Das Resultat meines kurzen Tests: Auf allen angebotenen Bildern sind Frauen in der Unterzahl. Menschen mit anderen Hautfarben kommen kaum vor.

Entwickle also ein Bewusstsein dafür, dass Künstliche Intelligenz oft Stereotypen ausgibt, die Vorurteile schüren und diskriminierend wirken können. Achte darauf, keine KI-Inhalte zu verbreiten, die andere Menschen ausschließen oder ungewollt Klischees fördern.


4. Sensible Daten schützen

Machen wir uns nichts vor: Die erfolgreichsten KI-Anwendungen stammen von Anbietern aus dem Ausland, zum Beispiel aus den USA oder aus China. Viele davon speichern Deine Eingaben und nutzen sie zum Beispiel zum Training der Künstlichen Intelligenz. Willst Du das?

Microsoft verspricht: Wenn Du Copilot mit einem geschäftlichen oder schulischen Benutzerkonto nutzt, werden Deine Daten im Sinne der DSGVO nur innerhalb der EU gespeichert und verarbeitet. Unterhaltungen mit dem Chatbot werden laut Unternehmen auch nicht zum Training der KI verwendet.

Ich finde: Auch wenn Tech-Unternehmen hierzulande eine datenschutzkonforme Nutzung versprechen, ist das kein Freifahrtschein für einen nachlässigen Umgang mit sensiblen Informationen.

  • Ohne Erlaubnis solltest Du niemals personenbezogene Informationen von Kund*innen oder Schüler*innen eingeben. Denke daran, Namen und Kontaktdaten zu anonymisieren, bevor Du die KI um Hilfe bittest.
  • Entscheide bewusst, welche Unterlagen Du den Tools zur Verfügung stellst – und welche nicht. Vermeide zum Beispiel den Zugriff auf geheime Verträge und vertrauliche Geschäftsberichte, damit sie nicht ungewollt in einer KI-generierten Präsentation oder E-Mail auftauchen.

5. Nutzen der KI-Tools abwägen

An diesem Punkt waren viele Firmen und Schulen schon, als es um die ersten Schritte in Richtung Digitalisierung ging. Mein Credo hat sich seitdem nicht verändert und gilt auch für den Bereich Künstliche Intelligenz:

Es geht explizit nicht darum, jetzt alle Aufgaben aus Prinzip nur noch mithilfe von ChatGPT, Copilot & Co. zu erledigen bzw. erledigen zu lassen. Was Du ohne KI-Tools besser und schneller erreichst, solltest Du auch weiterhin so machen. Stattdessen gilt:

Wir sollten KI-Anwendungen bewusst dann einsetzen, wenn es sinnvoll ist, also wenn wir damit Zeit sparen, unsere Arbeit erleichtern oder bessere Ergebnisse erzielen.

Versuche also herauszufinden, wie sich nervige Aufgaben im Arbeitsalltag vereinfachen und zeitraubende Routine-Tätigkeiten automatisieren lassen.

Um diese Entscheidung kompetent treffen zu können, musst Du Dich natürlich erst mit den Möglichkeiten von Microsoft Copilot & Co. vertraut machen. Schon beim Ausprobieren bekommst Du schnell ein Gefühl dafür, welches Potential und welche Grenzen die Software hat.

Für Firmen und Schulen lohnt sich oft auch ein gemeinsamer Workshop, bei dem ihr alle wichtigen Funktionen kennenlernt. Als Basis-Schulung empfehle ich Dir gerne mein Microsoft Copilot Training, bei dem KI-Einsteiger viel lernen können.

Stefan Malter | Malter365.de

Stefan Malter | Autor | Medientrainer | Moderator
Fortbildung für Microsoft 365 Education

Schulungen für Microsoft 365

In meinen Fortbildungen vermittle ich die Möglichkeiten von OneNote, PowerPoint, Copilot & Co. - einfach erklärt!

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