Schreiben und zeichnen wie auf Papier – das versprechen viele Hersteller. Auch das XPPen Magic Note Pad wird als Tablet für Notizen beworben. Ich habe das brandneue Gerät ausgiebig getestet: Wie unterscheidet sich die Hardware von anderen Android-Tablets? Laufen Notiz-Apps wie OneNote flüssig und reibungslos?
Wir werfen zunächst einen Blick auf die Eckdaten. Dann berichte ich von meinen ersten Schritten mit dem XPPen Magic Note Pad und meinen Erfahrungen mit der vorhandenen Software. So viel vorweg: Beim Ausprobieren bin ich auf einige Überraschungen gestoßen …
Hochwertig und handlich genug
Ich bin es von XPPen schon gewohnt, dass neben dem eigentlichen Gerät auch einiges an Zubehör zum Lieferumfang gehört. In der Packung finde ich u. a. den X3 Pro Stift 2 mit einigen Ersatzspitzen, eine magnetische Schutzhülle für unterwegs und ein Netzteil mit Ladekabel (beidseitig USB-C).

Solche Beigaben sind heute nicht mehr selbstverständlich: Andere Hersteller lassen sich diese Extras oft zusätzlich bezahlen.
Das silberfarbene Tablet selbst ist hochwertig verarbeitet und mit knapp 11 Zoll noch handlich. Ein langer Rand ist etwas breiter, weil dort eine Mulde als Aufbewahrung für den digitalen Stift sitzt. Als Surface-Nutzer muss ich mich daran zunächst gewöhnen, aber die Seite stört beim Festhalten weder hochkant noch im Querformat.
Die mitgelieferte Schutzhülle hat eine passende Aussparung für den Stift. Die überlappenden Kanten sind leider etwas scharf, und insgesamt könnte das Gerät für meinen Geschmack noch etwas leichter sein. Mit rund einem halben Kilo und nicht mal einem Zentimeter Dicke ist das XPPen Magic Note Pad natürlich trotzdem ein guter Begleiter für Job und Schule.
Bildschirm mit Besonderheit
Als das XPPen sein neues Tablet für Notizen angekündigt hat, haben viele offenbar ein E-Ink-Display wie bei E-Book-Readern erwartet. Das Missverständnis entstand eventuell auch, weil der Hersteller vom 3-in-1 X-Paper-Display spricht, weil sich ein beworbener Anzeigemodus Tintenpapier (Ink Paper) nennt und weil die Marketing-Abteilung selbst den Vergleich zu Geräten anderer Hersteller wie Remarkable zieht.
Fakt ist: So wie viele andere Tablets hat das Magic Drawing Pad ein konventionelles Display, hochauflösend und erfreulicherweise matt. Der Bildschirm strahlt ausreichend hell und lässt sich an jede Tageszeit und Umgebung anpassen.
Die Besonderheit ist, dass man die Darstellung der Farben auf Knopfdruck ändern kann. Eine zusätzliche Taste am Gehäuse ruft ein Menü mit drei Optionen auf:

- Natürlicher Farbmodus: Alle Farben werden originalgetreu dargestellt.
- Heller Farbmodus: Die Darstellung imitiert Papier mit gesättigten Farben. Bunte Hintergründe werden ausgeblendet.
- Tintenpapier-Modus: Die Darstellung imitiert Papier und zeigt Inhalte nur schwarz-weiß an – ähnlich wie auf einem einfachen E-Book-Reader.


In der Praxis arbeite ich bislang fast ausschließlich mit allen Farben. Ich bin es natürlich gewohnt, ein Tablet für Notizen zu nutzen, statt auf Papier zu schreiben. In bestimmten Situationen und Umgebungen könnte ein anderer Anzeigemodus ohne bunte Ablenkungen vielleicht trotzdem hilfreich sein, zum Beispiel beim Mitschreiben im Büro oder beim Lesen am Strand.
Herstellerangaben zum Display
Auflösung | 1920 x 1200 Pixel |
Bildwiederholfrequenz | bis zu 90 Hz |
Farbraum | sRGB 95 % (16,7 Millionen Farben) |
Helligkeit | 400 Nits |
Leichter Stift mit eigener Taste
Der mitgelieferte X3 Pro Stift 2 ist angenehm leicht und liegt gut in der Hand. Er funktioniert batterielos und ohne Akku. Laut Hersteller hat der Stift mehr als 16.000 Druckstufen – fast vier mal so viele wie die meisten aktuellen Produkte. Erfahrungsgemäß kommt es in der Praxis aber vor allem darauf an, dass die jeweilige App entsprechend reagiert.

Über ein spezielles Stiftmenü lassen sich bestimmte Funktionen und Anwendungen schnell aufrufen. Außerdem kann man die Stifttaste anpassen und mit einer kleinen Auswahl an Aktionen belegen. Die Taste reagiert allerdings nur, wenn man zeitgleich mit der Stifttaste auf das Display tippt.


Auf dem Tablet ist bereits eine App für digitale Notizen vorinstalliert: Bei XPPen Notes handelt es sich um eine eigens ausgelieferte Variante der App JNotes. Die Software unterstützt alle erwartbaren Funktionen: Mit verschiedenen Stiftarten, Stiftdicken und Stiftfarben kann man intuitiv zeichnen und schreiben.

Leider kann man die App nicht auf Deutsch nutzen, und ein paar Werbehinweise nerven beim Ausprobieren – zumal Besitzer des Magic Note Pad nach der Registrierung wohl eh den vollen Funktionsumfang ohne Zusatzkosten nutzen können.
Apps von Microsoft: Laufen sie denn?
Auf dem Tablet sind sonst nur wenige andere Anwendungen vorinstalliert, u. a. Facebook, Booking.com, LinkedIn und WPS Office zum Öffnen von Dokumenten. Darüber hinaus hält man sich mit unnötigen Werbe-Apps aus dem asiatischen Raum wieder vorbildlich zurück. Daran sollten sich andere Hersteller mal ein Beispiel nehmen.
Dank Google Play kann man nahezu alle benötigten Android-Apps selbst herunterladen. Mit 128 GB sollte das Magic Note Pad ausreichend Speicherplatz für Software und Dateien haben. Ich habe zunächst den Microsoft Launcher eingerichtet und meine üblichen Favoriten wie OneDrive, Teams und Copilot installiert.
OneNote auf dem XPPen Magic Note Pad
Auf einem Tablet für Notizen wird natürlich zuerst meine bevorzugte App für Notizen getestet. Leider ist OneNote für Android nach wie vor ein unbefriedigendes Erlebnis. Seit Jahren vernachlässigt Microsoft die Entwicklung, und so sieht die Benutzeroberfläche auch aus. Dafür kann der Tablet-Hersteller XPPen aber ja nichts.

Die spärlichen Zeichentools funktionieren in OneNote jedenfalls einwandfrei. Trotz der lieblosen Software-Umsetzung ermöglicht der Stift hier hübsche Skizzen und Notizen in Handschrift.
Eine Merkwürdigkeit fällt mir beim Ausprobieren auf. Wenn ich die Lassoauswahl aktiviere, kann ich danach nicht mehr frei zeichnen, sondern nur noch kurze Linien erstellen. Dieses Problem lässt sich mit einer bestimmten Einstellung leicht lösen (s. u.).
Zeichentools in weiteren Microsoft– und Office-Apps
In den Apps Microsoft 365 Copilot und OneDrive kannst Du zum Beispiel PDF-Dateien anzeigen und mithilfe der virtuellen Stifte Notizen hinzufügen. Auch in Word– und PowerPoint-Dokumenten stehen Zeichentools bereit. Falls der Stift hier nicht wie gewünscht reagiert, empfiehlt XPPen die folgende Lösung:
- Rufe in den Einstellungen unter System die Seite Über das Tablet auf.
- Tippe 7 mal hintereinander auf die Build-Nummer, um den Entwicklermodus zu aktivieren.
- Wechsle nun in den Einstellungen zu den Entwickleroptionen.
- Deaktiviere ganz unten den Schalter für die Stylus-Handschrift.
Danach solltest Du auch in den Office-Dokumenten problemlos zeichnen und schreiben können.
Keine Whiteboard-App, kein SwiftKey
Überraschend ist, dass ich beliebte Apps wie Microsoft Whiteboard und die Tastatur-Alternative SwiftKey nicht installieren kann. Im App Store von Google erscheint ein entsprechender Hinweis ohne weitere Erklärung.

Das ist vorbildlich: XPPen hat sofort auf meinen Hinweis reagiert. Die Entwickler haben für April bereits ein Update angekündigt. Dann sollen die Apps regulär verfügbar sein. Bis dahin kann man sich behelfen, indem man die APK-Dateien aus anderen Quellen herunterlädt und installiert.
Mehr als ein Tablet für Notizen
Vorrangig ist das Tablet für Notizen gedacht – allein dem Namen nach. Das XPPen Magic Note Pad bietet aber auch für andere Aufgaben genug Leistung.
Android 14 läuft auf der Hardware flüssig, und alle üblichen Apps öffnen zügig. Der Hersteller hat auch schon ein Update für das Tablet veröffentlicht. Seitdem reagieren das Betriebssystem und das Touch-Display noch schneller.
Der Akku soll bei moderator Nutzung etwa eine Woche lang durchhalten. WLAN und Bluetooth sind natürlich an Bord, dazu erstaunlich gut klingende Lautsprecher, Mikrofone und eine einfache Webcam, die für Videokonferenzen ausreicht.
Eckdaten zu Leistung und Ausstattung
Prozessor (CPU) | Mediatek MT8781, 8 Kerne |
Arbeitsspeicher (RAM) | 6 GB |
Speicherplatz (ROM) | 128 GB |
Akku | 8000mAh |
Betriebssystem | Android 14 |
weitere Ausstattung | WLAN (2,4/5 GHz), Bluetooth, Lautsprecher, Mikrofone, Kamera |
Preis laut Hersteller | 439,99 € |
Was mir gut gefällt:
- Das XPPen Magic Note Pad ist ordentlich verarbeitet, und das Design passt zu einem Tablet, das den herkömmlichen Notizblock ersetzen will. Das magnetische Stiftfach finde ich sinnvoll – auch wenn die beigelegte Schutzhülle dadurch eine sichtbare Erhebung hat.
- Der matte Bildschirm sieht toll aus und stellt Inhalte angenehm dar. Das Konzept mit drei Farbmodi ist konsequent umgesetzt. Ob ich die Papier-ähnlichen Ansichten wirklich nutzen werde, muss der Alltag zeigen.
- Das Schreibgefühl auf dem Display ist nahezu perfekt. Hier spielt XPPen seine Stärken als Profi für Grafiktabletts voll aus. Wie schon beim Magic Drawing Pad macht das Kritzeln mit dem digitalen Stift echt Spaß.
Was ich mir wünschen würde:
- Wo auch immer es hakt: Beliebte Apps von Drittanbietern wie Microsoft sollten uneingeschränkt unterstützt werden. Toi toi toi, dass entsprechende Updates noch die oben beschriebenen Probleme mit Whiteboard, OneNote und den Office-Apps beheben. Ich hoffe auch, dass XPPen das Gerät aktuell hält und mindestens auf Android 15 aktualisiert.
- Die Schutzhülle im Lieferumfang bietet leider keine Möglichkeit, dass Tablet zwischendurch mal aufzustellen.
- Das Magic Drawing Pad lässt sich noch gut mit einer Hand halten, könnte für meinen Geschmack aber noch ein bisschen leichter sein. Wenn sich das Tablet für Notizen erfolgreich verkauft, gibt es ja vielleicht mal einen noch flacheren Nachfolger mit weniger Gewicht.
Angebot für treue Leser*innen
Das XPPen Magic Drawing Pad kostet eigentlich 439,99 Euro. Mit dem folgenden Rabatt-Code kannst Du 45,- Euro sparen.
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Der Code gilt bis zum 30. April 2025 und nur im offiziellen Online-Shop von XPPen.
Der Hersteller stellt mir das Gerät für diesen Bericht kostenlos zur Verfügung, hat aber keinen Einfluss auf meine redaktionelle Arbeit. Alternativ biete ich verschiedene Möglichkeiten für Marketing-Kooperationen an.