Was ist dran am weltweiten Hype? Sind KI-Assistenten wie Microsoft Copilot wirklich die Lösung aller Probleme? Diesen Eindruck könnte man zumindest bekommen, wenn man die Berichterstattung über Künstliche Intelligenz und entsprechende Anwendungen verfolgt.
Nicht umsonst springen immer mehr Unternehmen auf diesen Zug auf und entwickeln mehr oder weniger intelligente Software für verschiedene Zwecke. Wer mal im Internet recherchiert, stößt schnell auf Listen mit tausend und mehr KI-Tools.

Lass uns aber realistisch bleiben: Niemand hat die Zeit und Lust, alle angebotenen Werkzeuge auszuprobieren – zumal sich die meisten davon kaum unterscheiden. Ich selbst nutze hauptsächlich Microsoft Copilot. Der KI-Assistent hat viele Vorteile und Funktionen, über die ich hier im Blog schon oft berichtet habe.
Microsoft Copilot: Die besten Tipps und Anleitun...
Rasante Verbreitung dank ChatGPT
Dass sich digitale Technologien rasant verbreiten und unser Leben verändern, ist kein neues Phänomen. Ich denke zum Beispiel ans weltumspannende Internet, an Smartphones mit Apps, an die Verbreitung der sozialen Netzwerke, an Streaming-Dienste und an Sprachassistenten im Smart Home.
Ob solche Innovationen der Menschheit auf Dauer eher nutzen oder schaden, wird ja bereits regelmäßig und leidenschaftlich diskutiert – am Küchentisch, in der Wissenschaft und in Talkshows.
Das alles ist aber kein Vergleich dazu, wie uns das Thema Künstliche Intelligenz seit einigen Jahren überrollt. Vor allem die Veröffentlichung von ChatGPT hat eine Welle ausgelöst, wie es keine Technologie zuvor auch nur ansatzweise geschafft hat.
Erinnerst Du Dich daran, wie Du den Online-Dienst zum ersten Mal ausprobiert hast? Ich war damals echt beeindruckt, wie ChatGPT in Sekunden komplexe Fragen beantwortet, schwierige Aufgaben löst und meist sinnvolle Texte generiert.
Spiele als Vorreiter für KI
Software, die vorgibt, intelligent zu sein, gibt es schon viel länger. Ich erinnere mich noch gut an meine erste Erfahrung mit einer Art KI: Wie sehr hat mich das Spiel »Little Computer People« fasziniert – damals in den 1980er-Jahren auf meinem ersten Heimcomputer, dem berühmten C64. Darin scheint eine animierte Figur in einem Haus auf dem Bildschirm ein Eigenleben zu führen.

Man kann dem Bewohner dabei zuschauen, wie er in seinem Haushalt isst, spielt, seinen Hund füttert und schläft. Bei netten Texteingaben reagiert der digitale Mann sogar. Er legt zum Beispiel eine Schallplatte auf, liest ein Buch oder schreibt einen Brief – also eigentlich sehr analoge Aktivitäten.
Ein ähnliches Gefühl löst später ein kleines Spielzeug aus, das Tamagotchi. Dieses Plastik-Ei mit Batterie erobert in den 90er-Jahren die Welt. Es gibt sich als Haustier aus, das Kinder regelmäßig füttern müssen, um es am Leben zu halten.
Im Jahr 2000 startet die erfolgreiche und bis heute bekannte Computerspiel-Reihe »Die Sims«, ebenfalls eine Simulation mit Charakteren in Menschengestalt, die ein Eigenleben zu führen scheinen. Ihre Interaktionen wirken von Version zu Version immer komplexer und natürlicher.

Vielleicht kennst Du auch den Akinator. Die Software verfolgt einen etwas anderen Ansatz. Sie gibt sich als »Gedankenleser« aus und versucht durch Fragen zu erraten, an welche berühmte Person Du gerade denkst.
Heute – nochmal zwei Jahrzehnte später – gibt es kaum irgendein digitales Spiel, das ohne scheinbar intelligente Figuren auskommt. Virtuelle Gegner passen sich oft sogar dynamisch an Deine Fähigkeiten an, lernen also quasi dazu.
Software »lernt« mithilfe unserer Daten
Nicht nur in der Games-Szene konnten sich die Entwickler bei der Simulation von Intelligenz austoben. Auch Büro-Software und andere Programme haben sich kontinuierlich weiterentwickelt und über die Jahre dazugelernt.

Plötzlich hat die Textverarbeitung Word Rechtschreibfehler korrigiert und in Form einer animierten Büroklammer persönliche Tipps gegeben. Jedes Handy konnte irgendwann Wörter und Sätze vervollständigen – einfach nach Wahrscheinlichkeit.
Die Voraussetzung für solche Funktionen sind immer mehr Daten, die wir den Technologien zur Verfügung stellen. So »lernen« die Programme mit unserer Unterstützung dazu. Deshalb finden Expert*innen den Begriff Machine Learning (maschinelles Lernen) auch treffender, als von Künstlicher Intelligenz zu sprechen.
An viele hilfreiche Funktionen gewöhnen wir uns schnell, weil sie unseren Alltag in Job, Schule und Freizeit ganz selbstverständlich bereichern: Neuere Software kann problemlos Texte übersetzen, gesprochene Sprache erkennen, Routen berechnen, Videos untertiteln und vieles mehr. Trotzdem kommt niemand ernsthaft auf die Idee zu glauben, dass diese digitalen Tools eigenständig denken können.
Genau das scheint sich mit der Einführung von ChatGPT schlagartig zu ändern. Der Chatbot basiert auf so unglaublich vielen Trainingsdaten, dass seine Antworten erstmals so natürlich wirken, als würde sie ein Mensch spontan formulieren.

Dass der neue Online-Dienst der Firma OpenAI auch noch frei verfügbar ist, verhilft ihm Ende 2022 zum Durchbruch – und das ist erst der Anfang.
Seitdem scheint Künstliche Intelligenz unsere gesamte Arbeitswelt umzukrempeln. Medien auf der ganzen Welt berichten nahezu täglich über neue Entwicklungen in dem Sektor. Lehrkräfte, Journalisten, Programmierer, Berater, Wissenschaftler und viele andere Berufsgruppen lassen sich im Arbeitsalltag von der Software helfen.
Das Bundesarbeitsministerium geht davon aus, dass es spätestens 2035 keinen Arbeitsplatz mehr geben wird, der nichts mit KI-Anwendungen zu tun hat.
Microsoft Copilot im Wettbewerb der Tech-Giganten
Der Wettlauf der Firmen läuft: ChatGPT ist bis heute der bekannteste, aber längst nicht der einzige Dienst dieser Art.
- Google arbeitet kontinuierlich an seinem KI-Assistenten Gemini.
- Amazon lässt seine Echo-Lautsprecher intelligent antworten.
- Der Meta-Konzern hinter Facebook, Instagram und WhatsApp investiert ebenfalls in die neuen Technologien.
Es bleibt ein spannendes Rennen, bei dem einer der etablierten Konzerne einen Startvorteil hat: Microsoft nämlich.
Microsoft kooperiert früh mit OpenAI und investiert mehrere Milliarden Dollar, um die Zukunft von KI im Technologiebereich mitzugestalten. Das Unternehmen kann die Funktionalität hinter ChatGPT für sich nutzen, in die hauseigene Suchmaschine Microsoft Bing integrieren und allen Nutzern kostenlos anbieten. Das sorgt weltweit für Aufmerksamkeit, wenn auch nicht so erfolgreich wie erhofft.

Der nächste Schritt ist nur konsequent: Microsoft fügt die KI-Funktionen in nahezu alle Anwendungen ein. Vermarktet wird der intelligente Assistent schließlich unter dem Namen Copilot.
Doch bei ersten Tests zickt der Chatbot noch oft, lässt sich viel Zeit und spuckt meist banale oder falsche Antworten aus. Es hagelt Kritik von zahlenden Kundinnen und Kunden: Hat man den KI-Assistenten etwa zu früh auf die Kundschaft losgelassen?
Heute hat Copilot diese Kinderkrankheiten im Wesentlichen überwunden und buhlt jetzt erneut um unser Vertrauen. Firmen auf der ganzen Welt implementieren die Technologie in ihre Arbeitsumgebungen und kommen damit in der Zukunft an.
Unaufhaltsam: KI-Anwendungen für viele Zwecke
Das gehört der Vollständigkeit halber auch noch in diese Übersicht: KI-Tools können nicht nur Texte generieren, sondern auch Bilder, Videos, Sprache, Musik, 3D-Modelle und vieles mehr. Die Software spuckt fotorealistische Abbildungen und natürlich klingende Stimmen aus. Die Qualität der Ergebnisse ist teilweise unglaublich beeindruckend und steigert sich nahezu wöchentlich.
Nicht ohne Grund läuft parallel die gesellschaftliche Diskussion darüber, wie wir rechtlich und moralisch mit Künstlicher Intelligenz umgehen wollen. Täuschend echte Fotos und gefälschte Sprachaufnahmen von Prominenten machen längst im Internet die Runde. Betrüger nutzen die Werkzeuge bereits für ihre Zwecke. Über die Chancen und Risiken von KI werden wir wohl noch lange verhandeln müssen.

Mehr über den verantwortungsvollen Umgang mit Copilot & Co. erfährst Du in meinem neuen Handbuch “Microsoft Copilot für Einsteiger”. Darin stelle ich Dir den KI-Assistenten und seine wichtigsten Funktionen vor. Dazu gibt’s viele Tipps und Beispiele für seinen Einsatz in Job, Schule und Freizeit.