LOGINEO NRW vor dem Aus! – Welche Alternative für Schulen?

Die Meldungen überschlagen sich: Offenbar steht die unbeliebte Schulplattform LOGINEO NRW vor dem endgültigen Aus. Das berichten in diesem Monat mehrere Medien übereinstimmend, darunter der Tagesspiegel, Table.Media und News4Teachers.

Das Schulministerium NRW hat mehr als ein Jahrzehnt Entwicklung und etwa 200 Millionen Euro in das Projekt investiert. Rund 3.000 Schulen seien angeblich angemeldet.

Doch seit dem Start kämpft LOGINEO mit technischen Problemen und mangelnder Akzeptanz. Lehrkräfte beklagen fehlende Funktionen, regelmäßige Ausfälle und eine schlechte Bedienbarkeit. Bei einem Zukunfts-Check hat auch das Fraunhofer-Institut der Plattform diverse Schwächen attestiert.

Ende mit Schrecken: T-Systems gibt auf!

Zuletzt wurde T-Systems beauftragt, um LOGINEO NRW zu betreiben und weiterzuentwickeln. Wie jetzt bekannt wurde, hat die Telekom-Tochter aufgegeben und die Verträge gekündigt. Aus Sicht von Medien, Opposition, Elternvertretern und weiteren Stimmen gilt das Projekt damit endgültig als gescheitert.

Ein Ende mit Schrecken für zahlreiche Schulen in Nordrhein-Westfalen: Sie wollen und sollen schließlich weiterhin digital arbeiten. Die wenigsten werden LOGINEO wohl vermissen. Spätestens jetzt sollten sie sich aber auf die Suche nach einer verlässlichen Alternative machen.

Verlässliche Alternative: Microsoft 365 Education

Im Vorteil sind Schulen, die nie auf LOGINEO gesetzt und sich stattdessen auf eigene Faust für eine andere Lösung entschieden haben. Zu den Favoriten gehört zweifelsohne Microsoft 365 Education.

Was viele nicht wissen: Neben den klassischen Büro-Programmen enthält die umfangreiche Software-Sammlung diverse Apps und Funktionen, die speziell für Schule und Unterricht entwickelt wurden.

  • Mithilfe von OneNote können Lehrkräfte ihr Unterrichtsmaterial erstellen, verwalten, präsentieren und gemeinsam daran arbeiten. Die beliebten Kursnotizbücher werden auch als digitale Schulhefte genutzt.
digitales Arbeitsblatt im Kursnotizbuch
digitales Arbeitsblatt im Kursnotizbuch
  • In der Pandemie wurde Microsoft Teams für Online-Unterricht per Videokonferenz genutzt. Mittlerweile kommt die Software auch für die Kommunikation im Kollegium und mit Eltern zum Einsatz. Lerneinheiten lassen sich mit den Modulen wie Kursarbeit und Aufgaben bereitstellen.
  • Dazu kommen weitere Dienste wie Reflect für persönliches Feedback in der Klasse, der Lesecoach zum begleiteten Lesenlernen und der Mathe-Assistent für neue Rechenübungen.
  • Außerdem kannst Du Dir von Microsoft 365 Copilot helfen lassen. Der integrierte Chatbot mit KI unterstützt Dich beim Erstellen von Unterrichtsentwürfen, Arbeitsblättern, Elternbriefen und vielem mehr. Dabei profitierst Du übrigens von speziellen Datenschutzbedingungen – anders als beim Konkurrenten ChatGPT.

Darauf weise ich hier vorsorglich nochmal hin: Anders als oft behauptet ist die Nutzung von Microsoft 365 Education in nordrhein-westfälischen Schulen erlaubt. Das hat das hiesige Schulministerium bereits vor Jahren explizit klargestellt.

Vorteile der Software-Sammlung

Schulen auf der ganzen Welt setzen auf Microsoft 365 Education. Die einfachste Lizenz ist für Bildungseinrichtungen sogar kostenlos – inklusive aller wichtigen Funktionen und mit ausreichend Cloud-Speicher für Lehrer*innen und Schüler*innen.

Hast Du ein Benutzerkonto für Microsoft 365 Education von Deiner Schule?

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Eltern befürworten das Angebot, weil ihre Kinder damit professionelle Programme wie Word, Excel und PowerPoint kennenlernen können – als Vorbereitung auf die Arbeitswelt.

KI-generiertes Bild mit Hinweis in einer PowerPoint-Präsentation
Präsentation für die Schule in PowerPoint

Ein weiterer Vorteil im Kontext Schule ist, dass sich die Apps und Dienste auf nahezu allen Geräten und Betriebssystemen nutzen lassen – egal ob Windows, Android oder iPadOS.

Kurzum: Bevor LOGINEO NRW bald komplett eingestellt wird, sollten sich Schulen jetzt unbedingt um eine verlässliche Alternative kümmern. Bei Fragen rund um Microsoft 365 und passende Fortbildungen kannst Du mir gerne eine E-Mail schreiben.

Über den Autor

Stefan Malter ist Diplom-Journalist, ausgebildeter Medientrainer und langjähriger Experte für Digitale Bildung. Für sein Engagement wurde der Dortmunder mehrfach als Microsoft MVP und als MIE Expert ausgezeichnet.

Stefan Malter mit Copilot+ PC

8 Gedanken zu „LOGINEO NRW vor dem Aus! – Welche Alternative für Schulen?“

  1. Das Problem bleibt der Datenschutz und die fehlende Transparenz. Hast du mal versucht einen Tenant datensparsam einzustellen? Schau mal was gerade in den USA passiert. Da möchte keiner, dass dort sensible Daten z.B. über individuelle Förderung von Kindern landen.
    Ansonsten bleibt das Paket leider viel zu überladen, konfus und unstrukturiert. Eine riesige Zahl von Tools und Anwendungen wird als ein Paket angeboten. Es gibt aber keine einheitliche Bedienbarkeit, ständig wird etwas ungefragt geändert, irgendwelche Fenster wollen mich auf irgendwelche Neuerungen hinweisen. Ich nutze es zwar, aber nicht gerne. Ich wünsche mir vom Land NRW ein schlankes System mit wichtigen Grundfunktionen, ggf. bei Bedarf weiteren optionalen Funktionen. Ich glaube Bayern oder Bawü hat da was gutes entwickelt.
    Beste Grüße

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    • Hallo Phillip, vielen Dank für Deinen Kommentar. Als Ergänzung in der Sache: Dass Microsoft 365 datenschutzkonform genutzt werden kann, haben mittlerweile zahlreiche Institutionen festgestellt, u. a. die EU-Kommmission, die Bundesarbeitsagentur, das Land Niedersachsen und einige andere – natürlich jeweils in Absprache mit den Datenschutzbeauftragten. Das bayerische Kultusministerium hat dazu sogar eine Anleitung für seine Schulen veröffentlicht. Unabhängig davon entbindet das natürlich niemanden von der gebotenen Medienkompetenz, wie ich hier im Blog und in meinen Schulungen immer wieder erkläre – übrigens unabhängig von der verwendeten Software. Aus meiner Sicht reicht im Schulalltag tatsächlich eine überschaubare Anzahl an Apps aus. Mitlesende Lehrkräfte können sich gerne meine Empfehlung für eine Grundausstattung in Microsoft 365 Education anschauen. Beste Grüße, Stefan Malter

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      • Danke für das Dokument aus Bayern. 138 Seiten Einstellungen. Wann soll ich das machen? Das ist nicht was ich Privacy by Design nenne.

      • Das machst (hoffentlich) nicht Du, sondern ein erfahrener IT-Dienstleister oder eine Fachabteilung, die sich mit den Richtlinien auskennt, fertige Konfigurationen parat hat und nicht glaubt, dass das auf 138 Seiten alles nur Einstellungen seien. Weiterhin frohes Schaffen!

  2. Moodle und Microsoft Office können so wie Äpfel und Birnen verglichen werden. Das eine ist eine Lernplattform, das andere eine Büroplattform, die in die Schule drängt….

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    • Hallo Max, vielen Dank für Deinen Kommentar. Vielleicht habe ich es hier nicht verständlich genug erklärt: Empfohlen wird hier nicht das altbackene Office-Paket von Microsoft mit Standard-Programmen wie Word, Excel und PowerPoint. Die umfassende Lösung für Schulen und Bildungseinrichtungen heißt Microsoft 365 Education. Die Software-Sammlung enthält viel weitere Anwendungen und Dienste, die speziell für digitalen Unterricht entwickelt wurden, darunter zum Beispiel der Bereich Kursarbeit für Lernmodule, die Kursnotizbücher für digitale Schulhefte, die Aufgabenverteilung mit Benotung in Microsoft Teams und vieles mehr. Viele Schulen arbeiten seit Jahren erfolgreich und zufrieden mit Microsoft 365 Education. Manche nutzen als Ergänzung aber auch noch Moodle – auch damit die Schüler*innen verschiedene Lernplattformen kennenlernen. Melde Dich gerne bei weiteren Unklarheiten. Viele Grüße!

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    • Hallo Julian, nach meiner Erfahrung hängt diese Entscheidung leider immer von bestimmten Köpfen und deren Ängsten oder Vorlieben ab, selten von Sachargumenten. Einige Schulen im Land nutzen die Software mittlerweile einfach und berufen sich auf dabei auf das Schulministerium NRW, auf dessen Website ja explizit steht: Es gibt kein generelles Verbot! Eine Vereinbarung könnte auch sein, Microsoft 365 nur im Kollegium einzusetzen und keine Schülerdaten zu verwenden. Mit entsprechendem Einverständnis gibt es nämlich auch kein Problem mit dem Datenschutz.

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