Vom C64 zu Copilot: Erste Erfahrungen mit KI

Dass sich neue Technologien rasant verbreiten und unser Leben verändern, ist kein neues Phänomen. Ich denke hier nicht nur ans weltumspannende Internet als Ganzes, sondern auch an Entwicklungen wie Smartphones, soziale Netzwerke, Streaming-Dienste und Sprachassistenten.

In kurzer Zeit haben sich diese Plattformen und Geräte durchgesetzt. Ob sie der Menschheit mehr nutzen als schaden, ist eine endlos führbare Diskussion. Dazu gibt es bereits ausreichend viele andere Veröffentlichungen.

Das alles ist aber kein Vergleich dazu, wie uns jetzt seit einigen Monaten das Thema Künstliche Intelligenz überrollt. Die Veröffentlichung von ChatGPT hat einen Hype ausgelöst, wie es keine Technologie zuvor auch nur ansatzweise geschafft hat.

Dass so ein Online-Dienst komplexe Fragen beantwortet, schwierige Aufgaben löst und sinnvolle Texte generiert, haben sich viele Menschen vorher nicht mal vorstellen können. Jetzt scheinen ChatGPT, Microsoft Copilot & Co. unsere gesamte Arbeitswelt umzukrempeln.

Spiele als Vorreiter für KI

Software, die vorgibt, intelligent zu sein, gibt es schon lange. Ich erinnere mich noch gut an meine erste Erfahrung mit KI: Wie sehr hat mich das Spiel Little Computer People fasziniert – damals in den 1980er-Jahren auf meinem C64! Darin scheint eine Figur auf dem Bildschirm des Heimcomputers ein Eigenleben zu führen.

"Little Computer People" auf dem C64 - Spiel von 1985
„Little Computer People“ auf dem C64 – Spiel von 1985

Man konnte dem Bewohner dabei zuschauen, wie er in seinem Haushalt isst, spielt, seinen Hund füttert und schläft. Bei netten Texteingaben hat der digitale Mann sogar reagiert und zum Beispiel eine Schallplatte aufgelegt, ein Buch gelesen oder einen Brief geschrieben – also sehr analoge Aktivitäten.

In den 90er-Jahren hat das Tamagotchi die Welt erobert. Das digitale Spielzeug hat sich als Haustier ausgegeben, das Kinder ebenfalls regelmäßig füttern mussten, um es am Leben zu halten.

Im Jahr 2000 wiederum startete die bis heute bekannte Computerspiel-Reihe Die Sims, ebenfalls eine Simulation mit menschlichen Charakteren. Deren Eigenleben wirkt von Version zu Version immer komplexer.

Ein paar Jahre später wurde der Akinator veröffentlicht. Dabei versucht die Software durch Fragen zu erraten, an welche Person Du denkst.

Heute – nochmal zwei Jahrzehnte später – gibt es kaum ein Spiel, das ohne scheinbar intelligente Figuren auskommt. Virtuelle Gegner passen sich oft sogar dynamisch an Deine Fähigkeiten an.


Software „lernt“ mithilfe unserer Daten

Nicht nur in der Games-Szene konnten sich die Entwickler austoben. Auch Büro-Software und andere Programme haben sich kontinuierlich weiterentwickelt und über die Jahre dazugelernt.

Plötzlich hat die Textverarbeitung Rechtschreibfehler korrigiert, und das Handy konnte Wörter und Sätze vervollständigen. Voraussetzung für solche Funktionen sind immer mehr Daten, die wir Menschen den Technologien zur Verfügung stellen. So „lernen“ die Programme mit unserer Unterstützung dazu.

Viele hilfreiche Funktionen sind für uns bald selbstverständlich und bereichern unseren Alltag in Job und Freizeit: Software kann problemlos Texte übersetzen, gesprochene Sprache erkennen, Routen berechnen, Videos untertiteln und vieles, vieles mehr. Trotzdem kommt niemand auf die Idee zu glauben, dass diese Tools eigenständig denken können.

Genau das ändert sich schlagartig mit der Einführung von ChatGPT. Der Chatbot basiert auf so unglaublich vielen Trainingsdaten, dass seine Antworten erstmals so natürlich wirken, als würde sie ein Mensch formulieren.

Dass der Online-Dienst der Firma OpenAI auch noch frei verfügbar ist, verhilft ihm Ende 2022 zum Durchbruch. Wer ChatGPT zum ersten Mal ausprobiert, ist aus dem Stand beeindruckt vom unglaublichen Potenzial dieser KI – und das ist erst der Anfang.

Medien auf der ganzen Welt berichten seitdem täglich über neue Entwicklungen in dem Sektor. Schon ein Jahr nach der Veröffentlichung von ChatGPT lassen sich Lehrkräfte, Journalisten, Programmierer, Berater, Wissenschaftler und viele andere Menschen im Alltag von der Software helfen. Spätestens 2035 werde es keinen Arbeitsplatz mehr geben, der nichts mit KI-Anwendungen zu tun habe, so das Bundesarbeitsministerium.

Microsoft Copilot im Wettbewerb der Tech-Giganten

Der Wettlauf der Firmen hat also begonnen. ChatGPT ist der bekannteste, aber längst nicht der einzige Dienst dieser Art. Google arbeitet an seinem KI-Assistenten Bard. Amazon hat den Chatbot Q vorgestellt. Der Meta-Konzern hinter Facebook und Instagram kündigt ebenfalls einen Bot an. Das wird definitiv ein spannendes Rennen – und ein Konzern hat einen Startvorteil: Microsoft nämlich.

Microsoft hat eine enge Kooperation mit OpenAI und mehrere Milliarden Dollar investiert, um die Zukunft von KI im Technologiebereich mitzugestalten. So konnte man die Funktionalität von ChatGPT sehr früh für sich nutzen, in die hauseigene Suchmaschine Bing integrieren und Nutzern kostenlos anbieten. Das hat für viel Aufmerksamkeit gesorgt.

Der nächste Schritt ist nur konsequent: Microsoft integriert die KI-Funktionen nun in nahezu alle Anwendungen. Vermarktet wird der intelligente Assistent unter dem Namen Copilot. Er steckt mittlerweile zum Beispiel im Betriebssystem Windows, im Internetbrowser Microsoft Edge und in vielen Office-Anwendungen der Software-Sammlung Microsoft 365 – dort zusätzlich kostenpflichtig.

Copilot in Windows 11 - seit 2023 integriert
Copilot in Windows 11 – seit 2023 integriert

Ich finde die Bezeichnung Copilot übrigens sehr treffend. Sie macht sofort klar, dass die Künstliche Intelligenz ein unterstützender Begleiter sein kann, uns aber nicht die komplette Arbeit abnimmt. Diese Haltung vertrete ich auch als Trainer: Du bleibst bei allen Aufgaben der Pilot – mit Copilot an Deiner Seite.

Wenn Du den KI-Assistenten und seine Möglichkeiten für Job und Schule von Grund auf kennenlernen möchtest, empfehle ich Dir gerne meinen aktuellen Videokurs „Copilot für Einsteiger“. Darin zeige ich Dir den Chatbot und seine wichtigsten Funktionen – auch in Programmen wie Word, PowerPoint und Outlook.


Unaufhaltsam: KI-Anwendungen für viele Zwecke

Das gehört der Vollständigkeit halber auch noch in diese Übersicht: KI-Tools können nicht nur Texte generieren, sondern auch Bilder, Videos, Sprache, Musik, 3D-Modelle und vieles mehr. Die Software spuckt fotorealistische Abbildungen und natürlich klingende Stimmen aus. Die Qualität der Ergebnisse ist teilweise unglaublich beeindruckend und steigert sich nahezu wöchentlich.

Nicht ohne Grund läuft parallel die gesellschaftliche Diskussion darüber, wie wir rechtlich und moralisch mit Künstlicher Intelligenz umgehen wollen. Täuschend echte Fotos und gefälschte Sprachaufnahmen von Prominenten machen längst im Internet die Runde. Betrüger nutzen die Werkzeuge bereits für ihre Zwecke. Über die Chancen und Risiken von KI werden wir wohl noch lange verhandeln müssen.

Auch mit Microsoft 365 Copilot kannst Du Bilder und weitere Inhalte generieren. Im Hintergrund kommt neben ChatGPT nämlich auch die Software DALL-E3 zum Einsatz, ebenfalls eine Entwicklung von OpenAI. Welche vielen Möglichkeiten diese mächtigen Tools im Zusammenspiel bieten, zeige ich Dir in mehreren Artikeln in diesem Blog.

Denke daran, dass Microsoft den KI-Assistenten ständig verbessert und neue Features hinzufügt. Deshalb können sich meine Abbildungen und Beispiele davon unterscheiden, was Du auf Deinem Bildschirm siehst. Am besten probierst Du den Copilot in Windows, Edge & Co. direkt selbst aus. Dabei wünsche ich Dir wie immer viel Freude!

Über den Autor

Ich bin Stefan Malter aus Dortmund. Hier im Blog zeige ich Dir, wie Du mit Microsoft 365 viel Zeit und Arbeit sparst. Dafür wurde ich mehrfach als Microsoft MVP und als Microsoft Innovative Education Expert ausgezeichnet.

Stefan Malter, Autor und Medientrainer aus Dortmund

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