Microsoft: Milliarden für Deutschland – auch für Bildung?

Microsoft investiert 3,2 Milliarden Euro in den Standort Deutschland. Das hat das Unternehmen heute in Berlin angekündigt. Das Geld soll offenbar vor allem in Cloud-Rechenzentren und Weiterbildungen zu Künstlicher Intelligenz fließen. „Eine sehr gute Nachricht für den Wirtschaftsstandort Deutschland“, findet Bundeskanzler Olaf Scholz.

Mittlerweile sollte jeder mitbekommen haben, dass der Konzern voll auf KI setzt. Der Assistent Microsoft Copilot wird in nahezu alle Anwendungen integriert und auf allen Kanälen gepusht. Die Technologie braucht auch hierzulande viel Rechenleistung, die in Zukunft laut Pressekonferenz verstärkt aus Nordrhein-Westfalen und Hessen kommen soll.

Als Dozent und Medientrainer interessiert mich natürlich vor allem das angekündigte KI-Weiterbildungsprogramm. Microsoft will damit angeblich 1,2 Millionen Menschen erreichen und bis Ende 2025 fit machen für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Wie diese Schulungen aussehen werden und welche Zielgruppe davon profitieren kann, ist noch unklar.

Hoffnung für vernachlässigten EDU-Bereich

Zuletzt hat Microsoft sein Engagement im Bildungsbereich stark zurückgefahren. Das Team der Education-Abteilung ist sukzessive geschrumpft. Offensichtlich hat man das Budget nicht nur in Deutschland, sondern weltweit gekürzt.

Die Folgen: Die eh schon überschaubare Lehrer-Community liegt quasi brach. Große EDU-Events wie vor der Pandemie finden längst nicht mehr statt. Auf der wichtigen Bildungsmesse didacta leistet sich Microsoft seit Jahren keinen eigenen Stand mehr. Selbst der monatliche Education-Newsletter wurde kürzlich eingestellt.

Vor allem langjährige Kooperationspartner im Bildungsmarketing sind mittlerweile verärgert. EdTech-Firmen und -Dienstleister beschweren sich offen über mangelnde Unterstützung sowie Kürzungen beim Budget. Viele stellen sich die Frage, wie viel Microsoft der Bildungsbereich eigentlich noch wert ist.

Oder hat man Schulen und Hochschulen schlicht aufgegeben, weil man die deutsche Datenschutz-Debatte nicht eingefangen bekommt?


KI im Klassenzimmer: Vergesst die Schulen nicht!

Passend dazu hat in dieser Woche das Handelsblatt darüber berichtet, wie die Wirtschaft das deutsche Bildungssystem retten will. Umstritten ist, ob das Bildungssystem überhaupt von der Wirtschaft gerettet werden will. Über den Einfluss kommerzieller Interessen in Schulen gibt es ja regelmäßig Diskussionen, die teilweise sehr emotional geführt werden.

Ich persönlich würde die Unterstützung von Unternehmen nicht pauschal ausschließen, zum Beispiel bei der Ausstattung von Klassenräumen oder der technischen Infrastruktur. Dafür muss es natürlich klare Regeln und Voraussetzungen geben, zum Beispiel die sorgenfreie Nutzung von professioneller Software und die garantierte Unabhängigkeit von Lehrinhalten.

Insofern werde ich gespannt verfolgen, ob man bei den heute angekündigten KI-Weiterbildungen auch den klassischen Bildungsbereich mit Schulen und Hochschulen mitdenkt. Damit bekäme Microsoft auch langfristig wieder einen Fuß ins Klassenzimmer. So könnte man immerhin wieder das Versprechen einlösen, Lehrer und Schüler auf der ganzen Welt zu „empowern“.

2 Gedanken zu „Microsoft: Milliarden für Deutschland – auch für Bildung?“

  1. Im Grunde wäre es ob der Datenschutzdebatten nicht verwunderlich, wenn MS den Edu-Bereich in Deutschland aufgeben würde.
    Schlimm ist aber auch, dass wir bei uns MS365 nicht einmal mehr auf den Verwaltungsrechnern nutzen dürfen, das verhindert eine moderne Schulverwaltung, zumal alternative Software, wenn es sie denn gebe, auch nicht zur Verfügung gestellt würde.
    Was wohl mit Power Automate in der Verwaltung alles möglich wäre? Lohnt sich für mich leider nicht einmal, mich damit zu beschäftigen …

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